unterwegs zuhause im Dom von Ribe (Dänemark)

Riebe ist in meinen Augen ein Gesamtkunstwerk. An beinahe jedem Gebäude in der Altstadt gibt es etwas zu entdecken oder zu bestaunen. Das herausragendste Bauwerk ist aber sicher der Dom. 

Wann genau mit dem Bau der Domkirche begonnen wurde liegt wohl im Dunkel der Geschichte verborgen. In einer mittelaterlichen Chronik wird die Errichtung einer Kirche an der heutigen Stelle des Domes einem Bischof Thure (gestorben 1134) zugeschrieben. Wahrscheinlich ist, das der aus Flandern stammende Bischof Elias die Initiative zum Kernbauwerk des heutigen Domes ergriff.    

Wichtigstes Baumaterial ist jedenfalls vulkanischer Tuffstein aus der Eifel oder aus dem Siebengebirge, vielleicht dem Drachenfels, südlich von Köln. Rege Handelsbeziehungen zwischen dem Rheinland sowie der dänischen Nordseeküste sind auch durch andere Fundstücke bekannt. Da Jütland nur wenige Steinvorkommen hat, musste Naturstein importiert werden. So wurde auch, für besonders fein steinmetzmäßig herausgearbeitete Ornamente, sehr feinkörniger Wesersandstein beschafft. 



Mir gefällt am Dom zu Riebe besonders seine Helligkeit. Anders als bei vielen mittelaterlichen Kirchen erscheint er mir regelrecht "Lichtdurchflutet". Er ist auch nicht so "überladen" mit allerhand Kunst. Sehr gut, gefallen mir auch die Schnitzereien an den Kirchenbänken.

Das Motiv des heiligen Georg, der Drachentöter, ist eines meiner Lieblingsmotive. Der ständige Lebenskampf, das Angehen gegen die Drachen aller Art oder auf neudeutsch, das Annehmen von Herausforderungen und das Lösen dieser "Problemstellungen". Die Kunst ist, einmal mehr aufzustehen, als hinzufallen...
Sehenswert, die bunten religiösen Mosaike zwischen 1982-1987 geschaffen vom Künstler Carl Henning Peters.
Mich fasziert ja immer die handwerkliche Leistung der Steinmetze, der Maurer, Zimmerer, Baumeister und all jener Namenlosen die an den mittelalterlichen Bauwerken beteiligt waren. Gerade auch im Kontrast zu heute, in unserem "Betonzeitalter", im nur noch schneller, höher, weiter... Wie lange mag ein Burj Khalifa, manche "Betonkirche", die Kölner Betonmoschee, oder so viele, gerade mal 40 Jahre alte Betonbrückenkonstruktionen "überleben". Ohne Zweifel alles spannende Bauwerke und auch Meisterleistungen der Ingenieurskunst. Aber auch handwerkliche Meisteleistungen? Wenn ich an die vielen maroden Brücken denke? Wo liegt hier der Fehler? In der Baugeschwindigkeit? In den verwendeten Materialien? Ist langsamer besser? Joseph Monier gilt als der Vater des modernen Betonbaus. Also der Kombination aus Beton und Stahl. Erste Patente erhielt er in der Mitte des 19. Jahrhunderts, also vor etwa 180 Jahren. Vielleicht haben wir ja noch so einiges zu lernen...
Bon, viel Spass in Dom zu Riebe.

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