Zu Besuch im Schwäbischen Bauernhofmuseum Illerbeuren

Grau ist der Himmel. Gestern und beinahe die ganze Nacht hindurch hat es geregnet. Auf den Gipfeln der Allgäuer Berge liegt der erste Schnee. Über Nacht ist es kalt geworden, nach diesem heißen und trockenen Sommer. Da ich immer schon einmal ins Freilichtmuseum nach Illerbeuren wollte, na heute ist genau richtig...

Auf der Homepage des Museums: www.bauernhofmuseum.de bezeichnet sich das Museum selbst, als das älteste Freilichtmuseum in Süddeutschland. Da muss man ja glatt mal nachschauen ob es mit seinen 74 Lenzen schon Rost angesetzt hat, oder ob es fit wie´n Turnschuh in die Zukunft schaut.

Geöffnet ist das Museum vom 01.März bis zum 30 November. Spannende Themenführungen und Ausstellungen hauchen dem Ensemble von Fachwerkhäusern und Ausstellungsexponaten interessantes Leben ein. Soviel Vorweg. Der Besuch hat mir riesen Spaß gemacht, manches mich zum Denken angeregt. Werde bestimmt wiederkommen.

Das Leben auf dem Land, die "Gute Alte Zeit" wird im allgemeinen, und nicht nur in Deutschland, ja als erstrebenswert, glücklich, ruhig und zufriedenstellend dargestellt. Und in der Tat, schaut man der Töpferin in der Töpferei über die Schulter, so als Momentaufnahme, wirkt die verrichtete Arbeit kreativ, beruhigend, angenehm. Das Ergebniss, die Töpferware, kann sich sehen lassen. Mit Fug und Recht darf der Töpfermeister, die Meisterin, Lohn für die bewiesene Fingerfertigkeit und Kreativität erwarten. Ja und irgendwann wird dann jeder in der Dorfgemeinschaft mit irdenem Geschirr ausgestattet sein (ausgestattet gewesen sein)(also... jene, die sich das überhaupt leisten können). 

 

Also Töpferscheibe in der Truhe verstaut und glücklich sein? Hmm... irgendwie funktionieren Menschen so wohl nicht. Denn flugs in dem Moment kommt aus dem Nachbarort, oder zwei oder drei Dörfer oder Marktflecken oder Städte weiter, jemand daher. In dem Dorf aus dem er kommt gibt es niemanden der so schön Töpfern kann. Vielleicht hat er auch schon gehört, das da jemand was ganz besonderes zaubert. Das "Will haben"- Gen des "Menschen an sich" tritt auf den Plan. Der Töpfer beginnt nun darüber nachzudenken, weil... eigentlich macht Ihm sein Job ja Spass, wie er mehr Becher, Teller und Schüsseln in kürzerer Zeit produzieren kann, der Wanderer (oder Besucher) überlegt wie er mehr Becher, Teller und Schüsseln transportieren kann (um nicht so oft hin und her rennen zu müssen) (zwischen den Dörfern, Marktflecken oder Städten) und flugs ist schon wieder einer da der sich Gedanken darüber macht wie er das wirklich tolle Geschirr, auch noch wem anders verkaufen kann. So ungefähr sind dann also über die Jahrhunderte Handwerk-Handel und Transportgewerbe entstanden. Selbiges ließe sich natürlich auch auf alle anderen Handwerkszweige übertragen. Mitlerweile sprechen wir über die Arbeitsteilung.

Und ehe wir uns versehen, sind wir vom Töpfern und Brennen des Tons im offenen Feuer, beim Holzgetriebe gelandet. Irgendwann hat da nämlich jemand Mal kräftig nachgedacht. Vielleicht ja beim Töpfern. Er hat an zu schnitzen gefangen, und auf einmal drehte sich die Scheibe und die Becher, Teller und Schüsseln wurden Rund. Ein weiterer hat das in größerem Maßstab auf die Kraft des Wassers oder des Windes oder eines Pferdes einer Kuh eines Esels übertragen, die Getriebe wurden größer und wieder jemand anderer, kam auf die nächste Idee. So sind wir dann eines schönen Tages bei der  Dampfmaschine, der Erfindung des Ottomotors, der Kernspaltung... STOP... Bei der Industialisierung der Landwirtschaft gelandet. Denn, irgendwie hängt ja alles zusammen. Und irgendwie wollen wir Menschen ja immer Höher, Schneller, Weiter. Und Hunger haben wir sowieso. Alle und Immer. 


Tja und so geht das immer und immer weiter... Und dann kommen da ein paar Naseweise daher... Wohlgemerkt, nach tausenden von Jahren Erfindergeist, Kulturleistungen schlicht Menschheitsgeschichte... Von körperlicher Arbeit haben die keine Ahnung (mehr). Gott sei Dank! Debattieren, schlau reden, alles besser machen, alles besser können, das können die. Zumindest mit dem Mund. Würde die gerne Mal dabei beobachten, müssten die gebückt mit der Sichel, oder der Sense ihr täglich Brot (Korn, Getreide) mähen... Wände mauern und die Steine dazu selber, mit Muskelkraft aufs Gerüst heben. Morgens zehn Kilometer zu Fuss, bei jeden Wetter, durch Wiesen und Wälder, zur Schule rennen. Würde gerne sehen/wissen, welche Gedanken die sich dann machen, damit Plag und Mühsal des Erdenjammers einfacher werden... Jene "letzte Generation", jene "Fridays for Future" Aktivisten, jene Luisa Neubauers, Carla Reemtsma´s oder all die Autobahnzubringerfestkleber und Autobahnbrückenabseiler. Die irgendwann auch käuflich sein werden, wenn Sie es nicht bereits längst sind... (Vielleicht liegt ja da der Hase im Pfeffer)


Ob die überhaupt in der Lage wären so einen hochmodernen Ofen ans Brennen zu bringen? Möchte hier den Klimawandel nicht leugnen. Der ist real. Da gibt es bei mir keine zwei Meinungen. Aber das Kind mit dem Bade ausschütten? Ich glaube an die Menschheit. Und an deren Erfindergeist. Nach dem Besuch des Museums umso mehr. Jep, wir werden Lösungen finden. Und all jene Klimaaktivisten sollten solange zum Steinekloppen in den Steinbruch aber nicht mit Hilti, Boschhammer oder so... einfach mit Hammer und Meißel... Essen OK - alles was den "Brüdern und Schwestern im Geiste" Kraft spendet... Auch nur acht Stunden am Tag, oder was das Jugendschutzgesetzt so vorschreibt... Man, werden die Nächtens gut Schlafen... Zocken mit dem Computer (sorry dem Tablett oder dem Smartphone (Cellphone) ist passe... (Spart zusätzlich jede Menge Strom) und aus den gebrochenen Steinen lassen sich phantastische Dome bauen. Oder Grundmauern für Fachwerkhäuser...


 Besuchen Sie auch meine Homepage:

www.stephan-kaeufer.de



Kommentare

Beliebte Posts